10 Lehrerinnen und Lehrer sowohl von staatlichen als auch von Privatschulen des ganzen Landkreises folgten der Einladung der Wirtschaftsjunioren Rosenheim und besichtigten im Zuge dessen zwei in der Region ansässige Unternehmen zusammen mit dem CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner. Bildung ist laut ihm eine zentrale Voraussetzung für eine funktionierende Wirtschaft. Die Veranstaltung soll einen Anreiz geben, um in Zukunft einen Teil zur besseren Verknüpfung von Wirtschaft und Bildung beizutragen.
Der erste der beiden Veranstaltungsorte war die Firma Krause Industrieschaltanlagen GmbH der Raublinger Unternehmerin Denise Schurzmann. Neben der Geschäftsführung des Unternehmens hat sie auch das Amt der Landessprecherin sowie ab nächstem Jahr das der Bundesvorsitzenden der Wirtschaftsjunioren Deutschland inne. Die Firma wurde 1988 in Rosenheim gegründet, ist 2004 an den heutigen Standort in Raubling umgezogen sowie expandiert und fertigt Schaltschränke nach Auftrag für Unternehmen. Krause hat aktuell rund 50 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von 12 bis 14 Millionen Euro. Nach der Begrüßung durch David Müller, der die Organisation der Veranstaltung übernommen hat, gewährte den Lehrkräften eine Führung durch die Produktionshalle einen detaillierten Einblick in die Firmenstruktur und deren Abläufe. Begleitet wurde die Besichtigung durch interessante und spannende Erklärungen des Ausbildungsleiters sowie eines Auszubildenden. Momentan sei es sehr schwierig, im Handwerk einen Azubi zu bekommen und dieses Problem sei nur dadurch zu lösen, dass die Handwerksberufe wieder im Ansehen der Bevölkerung steigen, meinte der zuständige Ausbildungsleiter der Firma.
50 Prozent aller neueingestellten Lehrer seien mittlerweile Quereinsteiger, erklärte David Müller, was die Wichtigkeit der richtigen Vernetzung von Bildung und Wirtschaft einmal mehr unterstreiche. Die Lehrer als Schnittstelle seien dabei entscheidend, fand auch Klaus Stöttner. Aber auch die Politik sei hier gefordert, diese Brücke stärker mitzubauen durch Verankerung von entsprechenden Veranstaltungen wie Besichtigungen und Thementagen im Lehrplan, so der Abgeordnete weiter. Denise Schurzmann sieht dabei aber auch vor allem die Unternehmen in der Verantwortung. Es müssten Vorträge in Schulen gehalten werden und die Schüler müssten auch die Möglichkeit bekommen können, Einblicke in die Ausbildungsberufe durch Praktika und Schulausflüge zu erhalten sowie an Bewerbungstrainings teilzunehmen. Alle beteiligten Organisationen, seien es Schulen, Unternehmen oder die Politik, müssten sich zusammen engagieren, um dort etwas voranzubringen.
Nach einer kurzen Präsentation der Ausbildungsplätze ging es für die Lehrkräfte zur zweiten Firma der Veranstaltung.
Die Firma Muhr ist in Brannenburg ansässig, wurde 1959 gegründet und ist weltweit fast konkurrenzlos tätig. Sie teilt sich auf in zwei Geschäftsbereiche, wobei Bulk hauptsächlich Verladesysteme und Hydro entsprechende Systeme zur technischen Wassernutzung herstellt. Die große Besonderheit seien die individuellen Maschinen, die die Firma für ihre Kunden anfertigt, da mit diesen immer ein spezielles Problem gelöst werde, so der Geschäftsführer. Die Ausbildung sei sehr praxisbezogen, da die Azubis bei den Firmenprojekten miteinbezogen werden und somit auch sofort die seltene Vielseitigkeit des Unternehmens kennenlernen. Die meisten Azubis würden nach der Ausbildung noch weiter studieren wollen, viele würden aber nach Abschluss wieder zurück zur Firma kommen.
Bei beiden Firmen gibt es umfassende Möglichkeiten zu Betriebsbesichtigungen, Praktika sowie Ausbildungsplätzen.
Die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer zeigten sich beeindruckt von den Möglichkeiten zur Einbindung der Firmen in den Unterricht und wirkten sehr interessiert, bei der Vernetzung von Schulen und Unternehmen mitzuwirken. David Müller, selbst auch Lehrer und Leiter des Ressorts Bildung der Wirtschaftsjunioren Rosenheim, sieht die Veranstaltung als Erfolg an. Er plant, auch in Zukunft weitere Veranstaltungen dieser Art durchzuführen, zwar mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten, aber immer mit dem Ziel, Bildung und Wirtschaft einander näher zu bringen.
Artikel von Benjamin Böckstiegel